Hier können Sie Ihr Wissen zu bäuerlichen Saatgutsystemen und Sortenschutzgesetzen vertiefen. Die Liste enthält ausgewählte Publikationen von den Mitgliedern der Saatgut-Koalition und Partnerorganisationen. Sie zeigen die Gefahren eines strengen Sortenschutzes für die Bauernfamilien im Globalen Süden auf, erzählen vom Kampf der Betroffenen und dokumentieren vielversprechende Alternativen.
Videos, Factsheets und Reportagen:
Schweizer Koalition Recht auf Saatgut (2020): Monopolrechte auf Saatgut: Wie die Schweiz den Hunger fördert
Video (2:21 min)
Das Video erklärt kurz und bündig, wie lebenswichtig bäuerliche Saatgutsysteme sind, warum strenge Sortenschutzsysteme diese bedrohen und was das mit Schweizer Freihandelsabkommen zu tun hat.
Erhältlich in Deutsch, Französisch und Englisch.
GRAIN et al. (2017): Semillas: bien commun o propriedad privada?
Film (40 min)
Der von 8 lateinamerikanischen Organisationen gemeinsam produzierte und vom Radio Mundo Real herausgegebene Dokumentarfilm stützt sich auf die Erfahrungen und Kämpfe sozialer Bewegungen zur Verteidigung des indigenen und lokalen Saatguts in Ecuador, Brasilien, Costa Rica, Mexiko, Honduras, Argentinien, Kolumbien und Guatemala. Die Verteidigung des lokalen Saatguts ist zentraler Bestandteil des Überlebens und der Autonomie der lokalen Gemeinschaften ist. (Indigene) Frauen spielen eine prominente Rolle für den Erhalt des Saatgut. Die lokalen Erfahrungen mit alltäglichem und rituell organisiertem Saatguttausch sowie mit der Selektion und Aufbewahrung des bäuerlichen Saatguts sind Teil der anhaltenden Kämpfe gegen Saatgutgesetze, Sortenschutzgesetze à la UPOV sowie die Ausbreitung von Gentech-Saatgut.
Erhältlich in Spanisch mit Untertitel (Englisch, Französisch, Portugiesisch, Griechisch).
GRAIN et al. (2017): Saatgut im Widerstand
Animationsfilm (3:50 min)
Der kurze Animationsfilm ist aus dem 40minütigen Dokumentarfilm “Semillas, bien común o propiedad corporativa” entstanden. Er zeigt die Entwicklung auf, wie Saatgut – seit Tausenden von Jahren von Bäuerinnen und Bauern entwickelt – seit Mitte des 20. Jahrhunderts durch Gesetze privatisiert und von Konzernen monopolisiert wurde. Und mit welchen Mitteln sich lokale Gemeinschaften gegen diese Entwicklung wehren, um Saatgut als Erbe der Menschheit und Grundlage der Ernährungssouveränität zu erhalten.
Erhältlich in Spanisch mit Untertitel (Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Griechisch), Deutsch, Französisch und Italienisch.
HEKS (2018): Wenn die Saat Hoffnung gibt
Projektreportage aus Honduras
Im Süden Honduras kämpft die arme Landbevölkerung um ihre natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser. Der fortschreitende Klimawandel hat Dürren, Wasserknappheit und Schädlinge zur Folge, welche die Ernten der Kleinbauernfamilien stark beeinträchtigen und so deren Nahrungssicherheit gefährden.
Erhältlich in Deutsch.
HEKS Colombia (2017): Saatgut und biologische Vielfalt
Kleinbäuerliche Wirtschaft in Santanderes – Kolumbien
Film (12:06 min)
Der Film “Semillas & Biodiversidad” dokumentiert die Arbeit, die Frauen und Männer zur Verteidigung ihrer Ernährungssouveränität, ihres Territoriums, ihres Wassers und ihrer bäuerlichen Wirtschaft insbesondere der Verteidigung des Saatguts und der biologischen Vielfalt in Kolumbien leisten.
Erhältlich in Spanisch mit Untertitel (Englisch).
HEKS (2017): Lokales Saatgut fördert die Unabhängigkeit
Projektreportage aus Haiti
Im anhaltend krisengeschüttelten Karibikstaat Haiti unterstützt HEKS ländliche Gemeinschaften im Departement Grand’Anse bei der Katastrophenvorsorge und beim Schutz einheimischen Saatguts, damit sie ihre Unabhängigkeit von ausländischen Saatgutproduzenten bewahren können.
Erhältlich in Deutsch.
Erklärung von Bern et al. (2015): Besitz von Saatgut – Zugang zu Nahrung
Factsheet
Das von Public Eye (ehemals Erklärung von Bern, EvB) und seinen Partnerorganisationen herausgegebene Factsheet präsentiert die wichtigsten Fakten der bahnbrechenden Menschenrechtsanalyse zu den Auswirkungen von strengeren Sortenschutz-Gesetzen auf Kleinbauernfamilien im Süden.
Erhältlich in Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch.
Fachberichte:
Geneva Academy (2020): The right to seeds and intellectual property rights
Der Research Brief erörtert den Schutz des bäuerlichen Rechts auf Saatgut in Bezug auf geistige Eigentumsrechte und die damit verbundenen Spannungen. Er stellt die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Kleinbauern und -bäuerinnen (UNDROP) ins Zentrum und erläutert, warum diese anderen internationalen Instrumenten sowie nationalen und regionalen Gesetzen und Politiken vorgehen sollte.
Erhältlich in Englisch.
Caroline Dommen und Christophe Golay (2020): Die Schweizer Aussenpolitik und die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Kleinbauern und -bäuerinnen
Bauern und Bäuerinnen ernähren die Welt und sind aber in vielen Ländern auch die Hauptbetroffenen von Hunger und extremer Armut. Seit 2018 legt die UN-Deklaration die Rechte der weltweit marginalisierten Kleinbauern und -bäuerinnen fest, auch das Recht auf Saatgut. Eine neue Studie zeigt, dass in der Schweizer Aussenpolitik ein beachtlicher Handlungsbedarf besteht, um die Umsetzung der UN-Deklaration, zu der sich die Schweiz verpflichtet hat, voranzubringen.
Erhältlich in Deutsch, Englisch und Französisch.
Christophe Golay and Adriana Bessa (2019): The Right to Seeds in Europe
The United Nations (UN) Declaration on the rights of peasants and other people working in rural areas and the Right to Seeds in Europe
Die Anlayse zeigt die Schritte auf, die die Europäische Union (EU) und ihre Mitgliedstaaten unternehmen sollten, um die 2018 von der UNO verabschiedete Erklärung der Rechte von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen und anderer Menschen, die in ländlichen Gebieten arbeiten umzusetzen und damit diese Rechte in Europa besser zu schützen.
Erhältlich in Englisch
Mohamed Coulibaly et al. (2019): A Dysfunctional Plant Variety Protection System
Ten Years of UPOV Implementation in Francophone Africa
Vor mehr als 10 Jahren trat das neue Sortenschutzsystem – nach dem Vorbild von UPOV 1991 – in Westafrika in Kraft. Dieses Arbeitspapier untersucht, wie das System umgesetzt wurde, die Auswirkungen und die Bedeutung von UPOV 1991 für die Region und insbesondere, ob die Versprechungen von UPOV 1991 für die 17 Länder der OAPI-Region jemals verwirklicht wurden. Die Ergebnisse weisen auf ein dysfunktionales Sortenschutzsystem hin, das den sozioökonomischen und landwirtschaftlichen Bedingungen in der Region nicht gerecht wird.
Erhältlich in Englisch und Französisch.
Swissaid (2019): Der Schlüssel zum Überleben
Bäuerliche Saatgutsysteme in Lateinamerika
Von der Saatgutvielfalt hängt nicht weniger als die Zukunft unserer Landwirtschaft und unserer Ernährung ab. Die von SWISSAID unterstützte Kampagne “Semillas de Identidad” sorgt dafür, dass das Saatgut in Kolumbien und Nicaragua in den Händen der Bäuerinnen und Bauern bleibt und die Vielfalt erhalten werden kann.
Erhältlich in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.
Swissaid (2019): Farmers’ Seeds, the regulatory framework and seed policy in Niger
Bäuerliche Saatgutsysteme im Niger stehen unter wachsendem Druck der Saatgutindustrie – zum Nachteil der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Um sie über ihre Rechte aufzuklären und damit sie der starken Lobby der Saatgutindustrie die Stirn bieten können, hat SWISSAID mit Unterstützung von BEDE eine Broschüre entwickelt.
Erhältlich in Englisch und Französisch.
Both Ends (2018): UPOV 91 und Handelsabkommen
Gefährdung der Rechte von Bauern und Bäuerinnen auf Nachbau und Verkauf von Saatgut
Der Einfluss einer Organisation wie UPOV, die die Interessen der Saatgutanbieter vertritt, ist kaum bekannt und der Zusammenhang zwischen Handelsabkommen und dem, was auf dem Saatgutsektor geschieht auch nicht. Das vorliegende Diskussionspapier leistet einen guten Beitrag zu einer kritischen Diskussion.
Erhältlich in Deutsch und Englisch.
Global Network for the Right to Food and Nutrition (2018): Keeping Seeds in Peoples’ Hands
Saatgut und landwirtschaftliche Biodiversität stehen seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Kämpfe sozialer Bewegungen. Doch trotz der vielfältigen Verflechtungen werden sie in den Bemühungen um die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung bisher nur unzureichend berücksichtigt. The Right to Food and Nutrition Watch 2016 – “Keeping Seeds in Peoples’ Hands” – untersucht Wege, diese Lücke zu schliessen und eine stärkere Agenda dieser miteinander verbundenen Kämpfe zu fördern. Es wird diskutiert, wie Bauernbewegungen, indigene Völker und andere lokale Gemeinschaften auf der ganzen Welt sich gegen die Privatisierung und Kommodifizierung der Natur wehren und Alternativen präsentieren.
Erhältlich in Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch.
HEKS (2017): Agrobiodiversity: shared use and management in the semiarid region of Minas Gerais
Der Bericht liefert den Kontext für die semi-aride Region des Staates Minas Gerais und vermittelt die über mehrere Jahre entwickelten, aufeinander abgestimmten Strategien zur Förderung der Agrobiodiversität und der Koexistenz mit dem semi-ariden Klima der Region. Die Publikation entstand im Rahmen des Projektes “Gemeinsame Nutzung und Management der (Agro)Biodiversität durch traditionelle Völker und Gemeinschaften in der semi-ariden Region von Minas Gerais als Strategie zur Ernährungssicherung und zur Reduzierung von Klimarisiken”.
Erhältlich in Englisch und Portugiesisch.
Che Yoke Ling et al. (2016): Farmers’ Right to Participate in Decision-making
Implementing Article 9.2 (c) of the International Treaty on Plant Genetic Resources
Das Recht der Landwirte, an der Entscheidungsfindung auf nationaler Ebene über Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft teilzunehmen, wird in Artikel 9.2 (c) des Internationalen Abkommens für pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft anerkannt. Dieser Bericht erörtert einige der Schlüsselelemente, die für die wirksame Operationalisierung dieses Rechts der Landwirte wesentlich sind, und macht Empfehlungen für Regierungen, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft zur Operationalisierung von Artikel 9.2(c).
Erhältlich in Englisch, Französisch und Spanisch.
Global Network for the Right to Food and Nutrition (2016): Business profits or diverse food systems?
Threats to peasant seeds and implications in West Africa
Der Bericht beschreibt die Mechanismen, die hinter einer erzwungenen Transformation hin zu einer den Interessen der Wirtschaft dienenden Agrar- und Ernährungswirtschaft stehen. Auf der Grundlage von Diskussionen mit mehr als 400 Bauern in Burkina Faso zeigt der Bericht die tiefgreifenden Auswirkungen der Einführung von kommerziellem Saatgut auf das Leben der bäuerlichen Gemeinschaften auf. Diese reichen vom Verlust bäuerlicher Sorten über stärker von externen Inputs abhängige Landwirtschaftsmodelle bis hin zu weniger vielfältigen Ernährungsformen.
Erhältlich in Englisch, Französisch und Spanisch.
Carlos Correa (2015): Plant Variety Protection in Developing Countries
A Tool for Designing a Sui Generis Plant Variety Protection System: An Alternative to UPOV 1991
Dieses Arbeitsinstrument soll Entwicklungsländern bei der Gestaltung eines “maßgeschneiderten” Sortenschutzes, der für die in den Entwicklungsländern vorherrschenden Saatgut- und Agrarsysteme geeignet ist, unterstützen. Es enthält u. a. ein Kapitel, das die Ursprünge des Sortenschutzes und von UPOV untersucht, erörtert die Hauptmerkmale von UPOV 1991 und ihre Auswirkungen auf die Entwicklungsländer und schlägt Modellbestimmungen vor, die für die Gestaltung eines Sortenschutzsystems sui generis wesentlich sind.
Erhältlich in Englisch, Französisch und Spanisch.
Erklärung von Bern et al. (2015): Owning Seeds, Accessing Food
A human rights impact assessment of UPOV 1991
Seit Jahren kritisiert Public Eye (ehemals Erklärung von Bern, EvB), dass die Schweiz und andere Industrieländer Entwicklungsländer unter Druck setzen, dem Internationalen Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV) beizutreten. Mit einem Beitritt verpflichten sich Länder, in ihren nationalen Gesetzen ein höheres Schutzniveau für kommerzielles Saatgut und Pflanzmaterial zu verankern. In einer umfassenden Menschenrechtsanalyse hat die EvB, zusammen mit internationalen NGOs und lokalen ForscherInnen, in Kenia, Peru und den Philippinen untersucht, wie sich ein UPOV-Beitritt und die daraus resultierenden Saatgutschutz-Gesetze auf das Recht auf Nahrung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen auswirkt.
Erhältlich in Englisch und Spanisch.
Sangeeta Shashikant and François Meienberg (2015): International Contradictions on Farmers’ Rights
The International Treaty, its Article 9 on Farmers’ Rights, and Relevant Instruments of UPOV and WIPO
Die Rechte von Bäuerinnen und Bauern sind ein elementarer Bestandteil des Internationalen FAO-Saatgutvertrags (Artikel 9). Voraussetzung für das Erreichen der Ziele des Saatgutvertrags ist ihre vollständige Umsetzung. Es gibt jedoch Grund zur Sorge, dass die Aktivitäten von UPOV und WIPO die Rechte von Bäuerinnen und Bauern nicht befördern, ja, dass sie sie möglicherweise sogar untergraben, und damit die Umsetzung des Saatgutvertrags verhindern. Diese Analyse identifiziert einige der Schlüsselfragen, die bezüglich der Wechselwirkungen des Saatgutvertrags mit Instrumenten des UPOV-Verbands und der WIPO geklärt werden müssen.
Erhältlich in Englisch.
Erklärung von Bern und ProSpecieRara (2014): Saatgut: Bedrohte Vielfalt im Spannungsfeld der Interessen
Die Vielfalt der Nutzpflanzen und der Pflanzensorten ist unsere Lebensversicherung. Sie ist die Basis, die unsere Ernährung auch in der Zukunft sicherstellt. ProSpecieRara und Public Eye (ehemals Erklärung von Bern) zeigen auf, wie es um diese Vielfalt steht, was wir konkret tun, um diese zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Wir richten den Blick auf die Rahmenbedingungen, auf Saatgutrecht und Patente. Diese müssen so gestaltet werden, dass die Vielfalt erhalten werden und der langfristigen Ernährungssicherung dienen kann.
Erhältlich in Deutsch und Französisch.